Das 20. Symposion war dem Thema

Künstlerische Therapien und Ritual

gewidmet und fand statt am

2. - 4. November 2007

Ort: Universität Münster, Scharnhorststraße 100/118 

mit Festakt anläßlich

              30 Jahre Musik- und Tanztherapie und

              15 Jahre Weiterbildungsstudium Musik- und Tanztherapie in Münster

 Tagungsleitung: Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso, Scharnhorststraße 118 , 48151 Münster,
 
(0251) 8331802 und 861500, yolanda@t-online.de oder bkmt@bkmt.de 

Programm 

Professor (Univ. Tiflis) Dr. Yolanda Bertolaso, Münster: Tanz als Ritual – ritueller Tanz. (WS)

In allen Volksgruppen und Ethnien, zu allen Zeiten gab es rituelle Tänze, deren Sinn und Zweck in der Ausführung bzw. Begleitung von u. a. Initiationsritualen, Abwehrritualen, Fruchtbarkeitsritualen, Beschwörungen, Huldigung und Verehrung von Gottheiten bestand.

Tanz als Ritual kann dieses auch heute noch beinhalten, ist jedoch zumeist – insbesondere im tanztherapeutischen Kontext – als Medium der Bewusstwerdung bzw. Errichtung notwendiger, individueller Strukturen über die Wiederholung künstlerischer Bewegungsmuster zu betrachten. Die religiöse oder spirituelle Komponente kann noch vorhanden sein, sofern sie naturgemäß seelische Prozesse anspricht, sollte aber im o. g., schamanistischen Sinn nicht auftreten.

Im Setting einer Künstlerischen Tanztherapie sollte nur mit dem umgegangen werden, was im sozio-kulturellen Umfeld sowohl des Therapeuten als auch des Patienten greifbar, verständlich, transparent, geläufig und vor allem im Rahmen professioneller und ethisch einwandfreier Arbeit darbietbar und auffangbar ist. Dazu gehört eben auch, dass der Therapeut Abstand nimmt von Methoden, die er nicht komplett durchschaut und beherrscht, deren mögliche Eigendynamik er weder abschätzen noch abfedern kann.

Die Unterschiede zwischen den beiden Begriffen Ritueller Tanz und Tanz als Ritual werden in diesem Workshop deutlich gemacht.

 

Dr. phil. Georg Franzen, Celle: Kunst als Ritual: Die Grotte von Nikki de Saint Phalle in den Herrenhäuser Gärten. (V)

Im Mittelpunkt eines Rituals steht im Sinne der Analytischen Psychologie C.G. Jungs die Integration von unbewuss­ten seelischen Inhalten. Affekte, Symbole und Komplexe gelangen durch eine gleich ablaufende Handlungsfolge oder einen künstlerischen Gestaltungsprozess zu einer Vereinigung. Beim Betrachten eines Kunstraumes ist es möglich über eine symbolische Erfahrung an der künstlerischen Ritualisierung teilzuhaben.

Nilski de Saint Phalle gestaltete in den Herrenhäuser Gärten in Hannover eine 1676 erbaute Grotte neu, wobei diese Räume schon damals als Ort der Verzauberung und als Rückzugsmöglichkeit dienten. Nach ihrer Restaurierung zur Expo 2000 wurde die Grote 2001 bis 2003 nach den Plänen von Nilski de Saint Phalle neu ausgestaltet. Der achteckige Mittelraum und die beiden rechts und links anschließenden Räume der Grotte sind durch Mosaike aus bunten Glas und Spiegeln, mit Kieseln und zahlreich bemalten, plastischen Figuren geschmückt. Thematisiert werden durch die Künstlerin „Das Leben des Menschen", „Tag und Leben" und „Nacht und Kosmos".

Bei der Begehung des Kunstwerks mit Patienten mit einer chronisch depressiven Grunderkrankung stellten sich spontan Assoziationen von „Geborgenheit und Lebensfreude" ein. Gleichzeitig schien auch die ursprünglich rituelle Funktion der Grotte wiederbelebt, als Ort der Verzauberung und Imagination.

In dem Vortrag wird der rituelle Prozess von Kunst dargestellt: Einstimmung, Loslassen, Imagination, Offenbarung bzw. Assoziation, Katharsis. Es wird die Bedeutung und Funktion rezeptiver kunsttherapeutischer Verfahren als Ritual der Künstlerischen Teilhabe beschrieben.

Technik: Power -Point Präsentation Zeit: 30 Minuten

Dr. phil. Georg Franzen, Klinischer Psychologe u. Kunstpsychologe Bahnhofsplatz 9, 29221 Celle, Tel. 05141-933282, kunstpsy@aol.com, www.kunstpsychologie.de

 

Diplom-Sozialpädagoge Rüdiger Heins, Bingen: Die Poesie der Träume. (WS)

Die Traumforschung sagt, dass jeder Mensch etwa sechs Träume pro Nacht hat. Nur an zwei bis drei können wir uns nach dem Aufwachen erinnern. Was wollen uns die Träume sagen? Der Mensch hat schon immer versucht, aus seinen Träumen Erkenntnisse zu erlangen, die ihm Fragen zu seinem „Sein“ beantworten. Träume tauchten bereits vor mehr als 5000 Jahren im Gilgamesh­epos auf.

Im Creative Writing gibt es eine Technik Träume individuell zu entschlüsseln; denn Träume sind auch ein unerschöpflicher Fundus, um literarische Kulissen zu schreiben. Durch die individuelle Schreibarbeit werden kreative Prozesse eingeleitet. Im Seminar nähern sich die Teilnehmer schreibend ihren Träumen, indem sie die Sprache der Träume in Worte verwandeln.

www.ruedigerheins.de  und www.inkas-id.de


Univ.-Prof. Dr. Dr. Karl Hörmann (Münster): Ritual in der Musik- und Tanztherapie. (V)
Anhand von Videodokumenten werden Rituale in der Musik- und Tanztherapie reflektiert.
 

Susanne Amberg Schneeweis, Wien: Atem – Körper – Stimme. (V)
Über das Erspüren der Einheit psychischer und physischer Komponenten zur Selbstfindung.
Durch Bewußtwerden der Zentrierung zur Selbsterkenntnis.
Durch individuelle Atemfindung AUS – EIN zur Selbstbeherrschung.
Durch Stimmsuche, sprechend, rufend, singend zum Selbstbewußtsein.
Studio zur Stimmbildung und Körperschulung, Lerchenfelder Str. 66/64, A-1080 Wien,  
s.amberg.schneeweis@gmx.at


Mag. Dr.phil. Gerhard Tucek, Wien: Psychophysiologisches Monitoring ritueller Übungen in der klinischen Altorientalischen Musiktherapie. (WS)

Im Zuge der wissenschaftlichen Befragung und Weiterentwicklung der Altorientalischen Musiktherapie zum Konzept einer Ethnomusiktherapie arbeitet die Arbeitsgruppe des Instituts für Ethnomusiktherapie mit chronobiologischen und chronomedizinischen Messmethoden, die das Synchronisationsverhalten körpereigener Prozesse sowie das Auftreten von Phasen der Synchronität zwischen TherapeutIn und PatientIn zu erfassen vermögen.

In Pilotstudien mittels chronobiologischer Regulationsdiagnostik wurde untersucht, wie sich Baksytanz und Dhikrübungen sowie rezeptives Musizieren im Rahmen therapeutischer Lernprozesse sowie in der klinischen Praxis bewähren. Grundsätzlich konnte gezeigt werden, dass das gemeinsame Praktizieren dieser Übungen deutliche Effekte auf die körpereigenen Rhythmen der einzelnen Probanden hat und Synchronisationsprozesse innerhalb der Gruppe in Gang gesetzt werden.

Auf diese Weise entwickelten wir eine zeitgemäße Interpretations- und klinische Anwendungsmöglichkeit eines historischen Therapiekonzeptes aus dem vorderen Orient und Zentralasiens.

Im Vortrag und Workshop soll anhand praktischer Übungen und klinischer Videobeispiele das theoretische Vorgetragene konkret erfahrbar gemacht werden.

Zur Person: Kultur- & Sozialanthropologe, Kulturwissenschaftler, Musiktherapeut, Studiengangsleiter des Lehrgangs für Altorientalische Musiktherapie (in Kooperation mit der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin). Musiktherapeutische Schwerpunkte in Neurologie, Kinderonkologie, Kardiologie und Intensivmedizin. Lektor am Institut für Kultur- & Sozialanthropologie der Universität Wien, am Institut für islamische Religionspädagogik der Universität Wien sowie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. 2004- 2006 Wissenschaftliche Leitung des Bereichs Musiktherapie und Musikmedizin am Herbert von Karajan Centrum in Wien.

Institut für Ethno-Musiktherapie, Niederneustift 66, A-3924 Schloß Rosenau, Tel:0043 / 2822 / 51248 Fax +18, e-mail: info@ethnomusik.com, www.ethnomusik.com

 

Univ.-Prof. Dr. B. Wichelhaus, Köln: Rituale in der Kunsttherapie. (V)

Das Thema „Rituale“ umfasst ein breites Spektrum von Verhaltensweisen zwischen religiösen und spirituellen Formen bis zu alltäglichen Praktiken auch in modernen Industriegesellschaften. Es gibt unterschiedliche Gründe, Rituale im kunsttherapeutischen Setting zu verwenden. Sie sind offenbar im besonderen Maße geeignet, Kunst und Therapie sinnvoll zu verbinden, einerseits durch ihren spielerischen kreativitätsfördernden Charakter, andererseits durch ihre strukturgebende, stabilisierende und soziale Relevanz. Als therapiefördernde Maßnahme können Rituale einen wertvollen Beitrag leisten. Dabei sollten jedoch problematische Aspekte nicht ausgeklammert werden.


ZEITPLAN

Freitag, 2.11.2007

UHRZEIT RAUM REFERENT THEMA

18.00 Spiegelsaal Bertolaso Begrüßung

18.30 – 20.00 Spiegelsaal Wichelhaus Vortrag

20.00 – 21.00 Spiegelsaal Hörmann Vortrag

Samstag, 3.11.2007

UHRZEIT RAUM REFERENT THEMA

9.00 – 12.00 Spiegelsaal Amberg Schneeweis Workshop

12.00 – 14.00 Pause

14.00 – 15.00 Spiegelsaal Franzen Vortrag

15.00 – 18.00 Spiegelsaal Heins Workshop

18.00 – 18.30 Pause

18.30 – 19.30 Studiobühne Aufführung

19.30 – 20.00 Pause

ab 20.00 Spiegelsaal Festakt und Feier

Sonntag, 4.11.2007

UHRZEIT RAUM REFERENT THEMA

9.00 – 12.00 Spiegelsaal Tucek Workshop

12.00 – 13.00 Pause

13.00 – 14.30 Spiegelsaal Bertolaso Workshop

14.30 – 15.00 Spiegelsaal Abschlußrunde

TAGUNGSKOSTEN

·        Die Anmeldung zu dem Symposion und die Überweisung des Tagungsbeitrags erfolgt über das Tagungsbüro in Münster bis 31.10.2007. Es gibt keine Tageskasse! Die Anmeldung hat in jedem Fall schriftlich zu erfolgen. Bei Anmeldungen via eMail geben Sie bitte Ihre volle Adresse an. Erst mit Gutschrift der Symposionsgebühr ist die Anmeldung gültig. 

·        Der Tagungsbeitrag beträgt für

1.      Nichtmitglieder des BKMT € 160,--

2.      für Studierende € 100,-- (gegen Vorlage des Studentenausweises)

3.      für BKMT-und MTT-Mitglieder und für Mitglieder der beteiligten Verbände und für Studierende der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln  80,--.

 

Der Tagungsbeitrag ist bis eingehend zum 31.10.2007 auf das BKMT-Konto zu entrichten:

Konto-Nr. 90 10 24, Sparda-Bank Münster, BLZ 400 605 60

Bitte „BKMT-Symposion 2004“ dazu schreiben!

Bei der Anmeldung beim Tagungsbüro zu Beginn des Symposions erhalten Sie eine Quittung, ein Teilnahmezertifikat sowie einen Sticker mit Ihrem Namen.

 Büchertisch mit Büchern vom Pabst-Verlag

Die Beiträge des Symposions werden in einem Symposionsband veröffentlicht. Auf dem Büchertisch liegt eine Liste aus, in der  verbindlich vorbestellt werden kann. In einem eigenen Raum werden Büchertische aufgebaut. Die Teilnehmer der Tagung können dort aktuelle Literatur zum Tagungsthema erwerben.

Tagungsteilnehmer können an Ort und Stelle außerordentliche Mitglieder des BKMT werden und sofort die Vorteile der Mitgliedschaft in Anspruch nehmen.

 ANMELDUNG

An das BKMT-Tagungsbüro                                                                  Tagungsleitung:

Scharnhorststr. 100/Turnhallengebäude                                                       Dr. Yolanda Bertolaso

48151 Münster                                                                                 

Tel.: 0251-8331802                                                                          

eMail: yolanda@t-online.de oder bkmt@bkmt.de

[1] Änderungen vorbehalten